In diesem Jahr führte die Fahrt des
Klettertreffs Ü30 nach Spanien – genauer gesagt nach El Chorro. El
Chorro ist ein kleines andalusisches Bergdorf 60 Kilometer nördlich von
Málaga. Dort wollten wir das durchwachsene Kletterjahr 2010 noch einmal
bei perfektem Wetter und mit genialem, wasserzerfressenem Schartenkalk
ausklingen lassen. Der vergangene Sommer hatte ja leider so manchen
unserer geplanten Kletterausflug buchstäblich verregnet und so freuten
wir uns alle auf die Sonne Andalusiens als wir am 9. Oktober den Flieger
Richtung Málaga bestiegen.
Nun, wie sollte es im Jahr 2010 auch
anders sein: Es regnete Bindfäden als wir abends in Málaga landeten!
Qué pena! Wir hatten aber dennoch großes Glück mit dem Wetter, denn es
sollte der letzte Regen gewesen sein, den wir in dieser Woche zu spüren
bekommen haben. El Chorro hielt also, was es verspricht: 350 Sonnentage
im Jahr, top gesicherte, plattige Baseclimbs ab 4a, ambitioniertere
senkrechte bis überhängende Sportkletterrouten von V+ bis …. , gut
gesicherte alpine Sportklettereien und ernste Trad-climbs.
Bei
diesem schier endlosen Angebot fiel es uns nicht schwer, uns in der
Woche bis zur totalen Erschöpfung auszutoben. Sportliches Highlight der
Woche war dabei sicher die Onsight-Begehung der Rogelino (11 Seillängen,
bis 6b+). Allerdings fanden wir die Route mit 7+ insgesamt eher
überbewertet – für deutsche Verhältnisse checkt sie wohl bei einer
harten 7- ein.
Die schönsten Touren der Woche waren der Blade
Runner (6a+) und die Joghurt de Coco (6c), die beide im Onsight geknackt
wurden und mindestens 5 Sterne im Kletterführer verdienen. Für den
Blade Runner sollte man den Grad 6a+ allerdings sicher klettern können,
denn sonst winkt kurz vor dem Umlenker ein 12 bis 15 Meter-Sturz.
Gott
sei Dank waren wir bei Tobias und Grit in der Climbing-Lodge gut
untergebracht. Die beiden ehemaligen Hamburger und ihr Team haben uns
liebevoll mit Frühstück und Lunch-Paketen versorgt. Abends konnten wir
die müden Glieder dann am hauseigenen Pool und bei Wein und Salat wieder
einigermaßen regenerieren. Tobias und Grit sind beide
DAV-Fachübungsleiter, kennen das Gebiet wie ihre Westentasche und leben
nun mit ihren beiden Kindern (Leo (3) und Merle (1)) in den Bergen von
El Chorro. Dort betreiben sie seit vier Jahren die Climbing-Lodge - eine
Kletterunterkunft, die für alle ruhebedürftigen Kletterer und für
Familien mit kletternden Kindern nur zu empfehlen ist.
Von den spanischen Locals konnten wir in der Woche übrigens drei interessante Dinge lernen:
Wie toll doch die Sitte ist, dass man in Deutschland beim Kletterern/Sichern einfach mal die Klappe hält.
Dass regelmäßiger Drogenkonsum vor dem Klettern einen Vorstieg an der Sturzgrenze total entspannt wirken lässt.
Dass
die spanischen Locals ganz schön üble Sprüche machen können, wenn man
sich als Deutscher ohne Beachtung von Punkt 2 einfach mal was nicht
traut!
Insgesamt also eine sehr lehrreiche Fahrt!
Hasta luego en El Chorro!
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