Alle Jahre wieder entflieht eine Gruppe
von Bergfreunden (in diesem Jahr elf), sofern das Wetter es erlaubt und
das Westfalenhaus bereits geöffnet ist, dort dem Karnevalsrummel.
Für den Samstag hatten wir uns als Skitour den Winnebacher Weißkogel (3.185 m) ausgesucht. Es ist eine abwechselungsreiche Strecke, die sowohl mit
Tourenski als auch mit Schneeschuhen gut zu bewältigen ist. Die Sonne
lachte von einem stahlblauen Himmel und trieb uns den Schweiß aus allen
Poren.Toni und Gerold gingen schon - für ihre Verhältnisse langsam -
voraus und waren trotzdem eine Stunde vor uns auf dem Gipfel. Bei dem
herrlichen Wetter war es aber eher ein Vergnügen für sie, auf uns zu
warten. Die Abfahrt durch den aufgefirnten Schnee fiel uns leicht und
mit jedem Schwung kam ein wenig Sicherheit hinzu.
Nach einem
langen Abend traten am Sonntag alle wieder pünktlich zum Frühstück an.
Da die Schneeverhältnisse bestens waren, ging es auf den Hohen Seeblaskogel (3.235 m).
Der Aufstieg ist im Winter auch nicht leichter als im Sommer,und die
Truppe zog sich immer weiter auseinander. Der steile Anstieg vom
Moränenrücken des Längentaler Ferner auf den grünen Tatzen Ferner jagte
den Puls kräftig nach oben. Diese Passage ist wegen der Hangneigung von
40° stark lawinengefährdet und sollte deshalb nur bei sicheren
Verhältnissen begangen werden. Der Grüne Tatzen Ferner wird von einem
sacht ansteigenden, langgezogenem Talkessel eingerahmt. Der
Gipfelanstieg erfolgt über verschneites Blockwerk, bei eisigen
Verhältnissen sollten hier besser Steigeisen angelegt werden. Das
Gipfelerlebnis war überwältigend. Die Sonne lachte, angenehme
Temperaturen und wir allein dort oben! Nach einer erholsamen Pause ging
es wieder talwärts, Matthias mit dem Snowboard, Klaus und Jürgen mit
Schneeschuhen und die anderen auf Skiern.
Abends fing es an zu
schneien und Montag lagen auf der Terrasse 10 cm Neuschnee. Stefan,
Mechtild und ich (die übrigen mussten schon nach Hause) machten uns auf
den Weg zum Längentaler Weißkogel (3.217 m). Der lag jedoch in
Wolken und Wetterbesserung war nicht in Sicht. Also traten wir auf dem
Längentaler Gletscher den Rückweg an: Tiefschnee fahren wie man es sich
vorstellt! Hier oben lagen ca. 50 cm feinster Pulverschnee, traumhaft!
Lediglich die Sonne fehlte. So wurde die Abfahrt nur manchmal dadurch
getrübt, dass unsere Sinne verrückt spielten, weil die Konturen
verschwammen. Fahren wir jetzt runter, rauf oder stehen wir schon? - und
schon lag man im Schnee!!
Wir sind dann am Dienstag - wieder bei strahlendem Sonnenschein - abgefahren, da rief auch uns wieder die Pflicht.
Werner Knopp
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