Anschließend wanderten wir durch einen vitalen und nährstoffreichen „Waldmeister-Buchenwald“ Richtung Haus Mark, gelegen an der Nordseite eines Kalksteinhöhenzuges, der aus der Kreidezeit stammt. Wir bekamen dort auch einige Faustzahlen zum Bestand von Holz in m³ pro ha, den jährlichen Zuwachs an Holz und über das Alter der Bäume. Beeindruckend war der Kontrast zum Südhang des gleichen Höhenzuges, den wir auch als Laien bzgl. des Waldzustandes deutlich wahrnehmen konnten: viele abgestorbene Buchen, dieunter der starken Trockenheit in den letzten Jahren gelitten haben.
Förster Berkemeier verstand es in anschaulicher Weise, uns die sich verändernde Nutzung des Waldes deutlich zu machen. Früher stand beispielsweise die schnelle Ernte von Fichten als Grubenholz im Vordergrund. Heute sieht man wieder viel mehr ökologische Gesichtspunkte eines Mischwaldes, der nachhaltig genutzt werden soll. Ein schon vor 100 Jahren zu dem Thema erschienenes Buch „Der Dauerwaldgedanke“ wurde von Alfred Möller verfasst. Baumarten, die in diesem Zusammenhang immer wieder angesprochen wurden, sind: Eichen, Buchen, Eschen, Ahorn, Kirschen. Der Fichte gibt man in dieser Region keine Zukunft. Aber schon der aus Nordamerika stammenden Douglasie, die einigermaßen trockenresistent ist und deutliche höhere Zuwächse als beispielsweise die Buche haben kann. Die Pflanzung sollte aber aus ökologischen Gründen begrenzt erfolgen, da die Douglasie keine heimische Baumart ist.
Nach einer Mittagspause an der Biologischen Station wurde die Wanderung am Südhang des Teutos (Sandstein) fortgesetzt. Der dort vorkommende natürliche Wald ist ein Hainsimsen-Buchenwald mit einigen Eichen, die aber an vielen Stellen durch Fichten ersetzt wurde. Sofern die stark vom Borkenkäfer befallenen Fichten noch nicht entfernt worden waren, gaben sie ein jämmerliches Bild ab: komplett abgestorben. Es ist ein wenig überraschend für die Fachleute, dass es weiterhin einige wenige Inseln mit vitalen Fichten gibt. Man rätselt über die Gründe für das Überleben dieser Fichten.
Komplett überrascht waren wir, als uns Georg Berkemeier unterhalb von Tecklenburg in der Nähe des Hexenpfades einige alte Terrassen am steilen Hang zeigte, die früher als Acker genutzt wurden. Hier wurde die schwere Arbeit hauptsächlich von Frauen gemacht.
Wir danken Georg Berkemeier für seine anschaulichen und lebendigen Erläuterungen zu aktuellen und historischen waldbaulichen Problemen. Vielleicht ergibt es sich ja, dass wir vom Alpenverein die Veranstaltung noch einmal mit einer anderen Gruppe wiederholen können.