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Söldens stille Seite

Eine einwöchige Hüttentour

24.03.2024

Der erste Gedanke ist, wenn man Sölden liest, da ist alles auf Winterbetrieb ausgerichtet und im Sommer findet man eine kaputte Landschaft vor. Doch es gibt auch eine stille Seite! Sobald wir (zu siebt) aus Sölden heraus waren, konnten wir eine wunderschöne Berglandschaft genießen, die uns fast menschenleer bis auf den Brunnenkogel begleitete.

Leider erwartete uns im Brunnenkogelhaus die Nachricht, dass in der Nacht ein Wetterumschwung mit schwerem Gewitter angesagt war. Da der nächste Tag zum Gasthof Hochfirst über mehrere Gipfel verlaufen sollte, entschlossen wir uns, über das Windachtal abzusteigen und mit dem Bus zum Passeirer Timmelsjoch zu fahren, um dort wieder in die geplante Tour einzusteigen. Der Abstieg nach Sölden und der weitere Abstieg vom Timmelsjoch zum Gasthof Hochfirst ergaben zusammen immerhin gut 2.000 Hm, die meine Kniegelenke jubeln ließen.

Obwohl dieser Abschnitt zum E5 gehört, trafen wir nur einen Wanderer an, der uns dann bei Regenwetter über die historischen Wege der Schmuggler begleitete.

Der nächste Tag, mittlerweile in Italien, war dann wieder leicht, um bei gutem Wetter zum Schutzhaus Schneeberg zu gelangen. Wir wurden dort von einer sehr netten Hüttenwirtin begrüßt, konnten kostenlos die dort vorhandene Sauna nutzen und wurden mit kulinarischen Leckereien verwöhnt. Die Speisekarte der nachfolgenden drei Hütten, nun wieder in Österreich, sah dann wieder etwas einfacher aus, das heißt, es gab immer nur Nudeln mit Gulasch.

Der Weg zur Siegerlandhütte über die Karlscharte und Windachscharte brachte uns das erste Mal mit Schnee in Berührung, der uns von nun an über die Hildesheimer Hütte und Hochstubaihütte begleiten sollte.

Kurz vor der Hildesheimer Hütte hatten wir dann auch die 3.000er Marke überschritten, für die beiden Jüngsten das erste Mal in ihrem Leben. Der Schnee war zwar gut zu begehen, aber hin und wieder ist jeder mal bis zur Hüfte im Schnee steckengeblieben. Kurz vor der Hochstubaihütte erwischte uns noch ein kurzes Gewitter, und wir waren froh, als wir aus dem hüfthohen Schnee unbeschadet in der Hütte in Sicherheit waren.

Ich hatte den Abstieg nach Sölden am nächsten Tag so geplant, dass wir von der Kleblealm einen Wanderbus für die letzten 700 Hm nehmen, aber die Alm war geschlossen und der Wanderbus sollte erst in 4 Std. fahren.

Also sind wir eben komplett runter gelaufen, haben den Walweg genossen, dann Fahrgemeinschaften gebildet und ab ging es nach Hause. Eine wunderschöne Woche war vorbei und mein Dank geht an die Teilnehmenden, die alle Schwierigkeiten bravourös gemeistert haben.

Text: Karl Bangel