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Zur Zugspitze in vier Tagen

Unsere erste hochalpine Tour

23.03.2024

Wir, Inge und Fabian, wollten mal auf die Zugspitze wandern. Einfach so, warum auch nicht? Kein Hüttenplatz, Wetter, das Knie ... so war es letztes Jahr, da hat es nicht geklappt. In diesem Jahr haben wir mit den Hüttenbuchungen eher angefangen, Wetter und Knie haben auch prima mitgespielt und so ging‘s aufi.

Da war noch was - es ist unsere erste hochalpine Tour. Dass wir uns dafür gleich die Zugspitze ausgesucht haben, war schon optimistisch und ist so nicht unbedingt zu empfehlen. Gerade der letzte Teil der Wanderung kann gefährlich werden.

Wir starten im bayerischen Mittenwald (912 m), einem kleinen, idyllischen Ort an der Grenze zu Österreich, östlich der Zugspitze. Rucksack auf und los! Da wir am Vortag bereits zum Ferchensee gewandert sind, haben wir dieses Stück mit dem Bus abgekürzt. Über den Bannholzerweg erreichen wir auf breiten Forstwegen die Wettersteinalm (1.464 m) und legen dort eine schöne Mittagspause ein. Gestärkt geht es weiter zum Schachenhaus (1.866 m), erste Etappe geschafft. Mit einem botanischen Garten, dem königlichen Schachenhaus und einem wunderschönen Ausblick gibt es hier viel zu sehen.

Nach der ersten Hüttenübernachtung fordert der anspruchsvolle Abstieg auf schmalen Pfaden unsere volle Aufmerksamkeit. Gute 800 m tiefer erreichen wir die Bockhütte (1.052 m) im malerischen Reintal. Eine Mittagspause ist uns sehr willkommen, ebenso die Erfrischung im eiskalten Gebirgsbach. Entlang der Partnach erreichen wir unser zweites Tagesziel, die Reintalangerhütte (1.369 m). Nach dem ersten Bier fängt es an zu regnen - dank kurzer Etappen sind wir hier trocken geblieben. 

Nach einem überraschend guten Frühstücksbuffet gehen wir weiter zur Knorrhütte (2.051 m). Unser kürzestes Etappenziel ist mittags schon erreicht. Man könnte wunderschön die Gegend erkunden oder einfach auf der Terrasse sitzen und den Ausblick mit den frech-witzigen Alpendohlen und Bergschafen genießen. Wegen müder Knochen fällt die Erkundungstour recht klein aus.

Nächster Morgen: Regen. Abwarten in der Hütte, das Regenradar lässt hoffen, die Stimmung bleibt gut. Kurz nach 10 Uhr geht es weiter Richtung Zugspitze. Der gesamte Weg verläuft nun oberhalb der Baumgrenze, die Pfade sind recht schmal und steil, aber gut zu gehen. Über ein kleines Schneefeld erreichen wir Sonnalpin – weiter zu Fuß oder per Seilbahn? Ein paar Körner haben wir noch, also zu Fuß. Der Weg führt im Zickzack ein riesiges Geröllfeld hinauf, man rutscht immer wieder zurück, kraftraubend. Dies endlich geschafft geht es in den nackten Fels. Schroff, recht unwegsam, aber seilversichert. Die nächste Herausforderung, weniger kraftraubend, aber respekteinflößend.

Noch haben wir gute Sicht, bald sind wir im Wolkennebel, der Gipfel ist nicht zu sehen. An einer Stelle im Nebel haben wir Probleme, den Weg zu finden. An einer anderen Stelle auf einem schmalen Grat reißt plötzlich eine Wolkenlücke auf und gibt den Blick frei auf ein kleines Dorf, vermutlich Obermoos, gut 1.500 m unter uns - Gänsehaut! Wusch, wieder im Nebel. Erschöpft, aber glücklich und zufrieden erreichen wir das Münchner Haus (2.964 m). Draußen keine Sicht, also rein in die Hütte und bei Bier und Breze das erreichte Ziel feiern. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Auch wenn‘s am Ende neblig war mit Sichtweiten teils bei 20 m, so hat es weder geregnet, noch gestürmt, kein Schnee, kein Gewitter, bei dem man das sichernde Stahlseil nicht berühren dürfte. Anfängern könnte das alles schnell zum Verhängnis werden. Es war ein Abenteuer, es macht stolz und demütig, es wird uns in besonderer Erinnerung bleiben.

Text: Fabian Janning