Wenn der Weg in Fels und Eis übergeht - Kleines 1x1 des Alpinismus


2017 – Ausbildung

Wenn der Weg in Fels und Eis übergeht - Kleines 1x1 des Alpinismus

6. – 11. August 2017
Teilnehmer: Heinrich, Michael, Sebastian, Martin, Kolja und Beate
 

Was erwartet mich in dem Kurs? Wofür brauche ich eine Eisschraube? Viele Fragen wirren in den Köpfen herum, alle sind „heiß“ auf unseren Kurs, den Raphael leiten wird.


Dicke  Nebelschwaden und null Aussicht im Stubaital. Der Anstieg zur Franz-Senn-Hütte von der Oberrissalm verzögert sich, eine Gewitterfront direkt über uns. Alle sind sehr froh, als es –im leichten Nieselregen- endlich losgehen kann!


Unsere Tage an der Hütte sind geprägt von frühem Aufstehen, einem grandiosen Frühstücksbuffet, vielen neuen Erfahrungen im Berg, am Fels, im Eis und Schnee.
Abends auf der Hütte nach dem leckeren Essen Tourenplanung und auch „die Schulbank drücken“. Knoten- und Wetterkunde, Orientierung, 1. Hilfe...


Das alles in einer unglaublich gut zusammen passenden Gruppe. Nahezu gleiches Gehtempo und Können, jeder gibt auf den anderen Acht, man unterstützt sich gegenseitig.


Im Umfeld der Hütte bieten sich viele Möglichkeiten zum Lernen der verschiedenen Sicherungen, Klettern,  Abseilen usw. Der Edelweißklettersteig steht auf dem Programm.
Der Gletscher ist leider in einem schlechten Zustand, so dass wir die Spaltenbergung am Fels und nicht im Eis üben. Zunächst ein klein wenig Enttäuschung -irgendwie hatten wir uns darauf gefreut, in einer Gletscherspalte zu hängen- im Nachhinein war es so entspannter. Bei der Selbstrettung in der Sonne am Seil hängend lassen sich die Gedanken, was man als nächstes tun muss sicher besser sortieren als in der Spalte.
In Schnee und Eis waren wir natürlich trotzdem. Am Alpeiner Ferner erlernen wir Gehtechniken im Schnee in der Seilschaft, sausen mit viel Spaß eine „Rutschbahn“ hinunter, um zu testen, wie wir im Ernstfall am schnellsten Stoppen können und bauen einen T-Anker Sicherungspunkt mit dem Eispickel. Auf dem Rückweg erklimmen wir noch den Aperer Turm.


Am nächsten Tag geht es zum Sommerwandferner. Endlich sollen Steigeisen und Eisschraube zum Einsatz kommen!  Das Gehen in Firn und Eis ist zunächst ungewohnt. Schnell gewinnen wir Dank Raphaels Anweisungen an Sicherheit. Wie kann mir der Pickel helfen? Unglaublich vielseitig das Ding. Nahezu leichtfüßig hüpfen wir über den Gletscher und springen über den Gletscherbach. Jetzt die Eisschraube. Wir sind von der „.Abalakov Sanduhr“ fasziniert, bald stehen alle gesichert an der jeweils im Eis befestigten Reepschnur in einer Reihe und lehnen sich entspannt zurück. Hält!
Beim Versuch, ein kleines Rinnsal unter Einsatz der Pickel umzuleiten, werden die Männer sofort zu eifrigen, freudigen Jungs und Frau lässt sich von dem Elan gerne mitreißen.


Für den Rückweg hat Raphael eine Überraschung für uns: Findet einen Weg, auf dem wir keinen Helm aufsetzen müssen. Oha: Den gibt es in der Karte nicht. Praxislektion“ Orientierung“.  Das Querfeldein-Abenteuer beginnt. Wo ist der See, der als Orientierung dienen soll? Ein kleiner Bach – so dachten wir, nun erstaunlich groß- muss gequert werden. Gar nicht so einfach. Aber wir kommen alle heil und glücklich an der Hütte an und gönnen uns zur Belohnung ein Getränk auf der Sonnenterrasse.
Am nächsten Tag Techniktraining. Der Absturz eines Mitglieds der 3-er Seilschaft wird inszeniert. Die Spaltenbergung mit „loser Rolle“ erfordert Konzentration, Durchhaltevermögen – besonders für den Hinteren der Seilschaft- sowie Teamwork und Kraft. Wenn es auch manchmal etwas länger gedauert hat: Wir haben niemanden am Fels zurücklassen müssen.


Was bleibt: Tolle Eindrücke und Erfahrungen, viel Erlerntes, das darauf wartet, vertieft zu werden, unser neuer Freund in allen Lebenslagen: der Prusikknoten. Außerdem der Vorsatz, im nächsten Jahr gemeinsam auf Tour zu gehen!


Wir haben uns von unserem „grün-orange-roten Engel“ sehr gut geführt, begleitet und behütet gefühlt. Vielen Dank für die lehrreiche, spannende und schöne Zeit, Raphael!

 

Beate Laubrock

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