In der Kaiserkrone – Bergsteigen um Zinal im Wallis


2021 – Hochtouren

In der Kaiserkrone – Bergsteigen um Zinal im Wallis

Schon bei der Anreise hatten wir bestes Wetter, so dass die Gruppe mit Bernhard, Matthias, Inge, Marion, Marie, Daniel, Thorsten und Norbert bei bester Laune den 1 ½-stündigen Anstieg vom Parkplatz in Zinal zur Cabane Petit Mountet (2412m) in Angriff nahm. Nach einem gemütlichen Hüttenabend mit schöner Aussicht auf das Walliser Weißhorn (4500m) ging es am kommenden Morgen um 6:00 Uhr weiter in das Herz der Walliser Alpen. Hoch über dem schuttbedeckten Zinalgletscher ging es auf einem schmalen Weglein taleinwärts durch ein schönes Moränental mit einer Vielzahl von Männertreu und Wollgras. Direkt vor uns erhob sich im ersten Sonnenlicht die Dent Blanche (4350m) und der Grand Cornier. Hinten im Tal zeigte sich schon das Obergabelhorn und direkt vor uns auf der anderen Talseite stand der steile Besso. Über steilen Schutt ging es hinunter auf den hier immer noch schuttbedeckten Gletscher. Über diesen stiegrn wir auf bis auf ca. 3000m. Hier ging es auf dem aperen Gletschereis weiter hinauf. Unser eigentliches Ziel, den Col Durand, erreichten wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht. So kehrten wir auf ca. 3400m um und auf abenteuerlichem Gletschergelände und grobem Schutt und zuletzt über schöne Wiesen ging es hinauf zur Cabane Grand Mountet (2800m). Die Aussicht von der Hütte auf 3 4000er und einen wilden Gletscherkessel ist beeindruckend. Man kann sich nicht satt sehen.
Am kommenden Morgen ging es bei Tagesanbruch mit leichtem Gepäck Richtung Besso (3668m). Der Besso ist ein Kletterberg. Mit Schwierigkeiten bis 3- ist man über mehrere Stunden im steilen Gelände unterwegs. Spärliche Markierung helfen bisweilen bei der Orientierung. Aufgrund des sich gegen Mittag etwas verschlechterndem Wetter erreichten wir nur eine Höhe vom ca. 3550m. Hier konnten wir noch die tolle Aussicht bis zum Matterhorn in der Sonne genießen. Im Abstieg holten uns dann die Wolken ein und kurz nach Verlassen des steilen Berges mußten wir ein Regenschauer über uns ergehen lassen. Dank der Biwaksäcke blieben wir trocken. Obwohl wir den Gipfel nicht erreicht haben, war es ein sehr spannender Tag an diesem schwierigen Berg.
Am nächsten Tag war die Überschreitung des Blanc de Moming zur Cabane d'Arpiettaz geplant. Aufgrund des stark zerschrundenen Gletschers war der Übergang jedoch nicht möglich, so dass wir über den Hüttenweg über den schönen Lac d'Apriettaz zur Cabane gehen mußten. Bei tollem Wetter war auch dies ein tagfüllendes und schönes Programm.
Die Cabane d'Arpiettaz wird von Mitgliedern der Sektion ehrenamtlich bewirtschaftet. Es herrschte eine sehr gastliche Atmosphäre und das Team war sehr bemüht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Leckeres Essen und Trinken sowie ein schöner Sonnenuntergang mit Rotwein auf der Terrasse sorgten für einen tollen Hüttenauenthalt.
Am nächsten Morgen stand wieder ein Gipfel auf dem Programm, die Pointe d'Arpiettaz (3133m). Der mit „wenig schwierig" eingestufte Berg erwies sich als durchaus fordernd mit eindrucksvollen Klettereien. Die Aussicht war dafür wieder extrem beeindruckend. Im Abstieg half uns eine gute Abseilstelle, die wir im Aufstieg nicht gesehen hatte. Weiter ging es zur Cabane de Tracuit auf 3259m.
Die Cabane ist eine der meistbesuchten Hütten der Schweiz mit Zugang zum Bishorn, einem leicht zu besteigenden 4000er. Dieser war natürlich auch unser Ziel für den nächsten Tag.
Bei Tagesanbruch ging es los. Kurz hinter der Hütte gelangt man schon auf den Turtmanngletscher, über den es Richtung der Nordflanke des Berges geht. Über diese geht es hinauf zum Gipfel (4151m) . Aufgrund unserer guten Akklimatisation waren wir nach ca. 3 ½ Stunden oben und konnten bei Kaiserwetter die tolle Aussicht auf eine Vielzahl von 4000ern vom Berner Oberland über das Wallis
In der Kaiserkrone – Bergsteigen um Zinal im Wallis
bis zum Mt. Blanc genießen. Der Abstieg ging schnell von statten, so dass zu Dritt noch die Tete de Milon (3693m) bestiegen werden konnte.
Der letzte Tourtag (Reservetag) brachte uns dann noch zum Les Diablon (3538m bzw. 3609m). In leichter Kletterei am Seil hatten wir einen spannenden Aufstieg und wieder eine beeindruckende Aussicht vom Gipfel. Am Abend auf der Hütte konnten wir dann ein wenig feiern und auf eine hinsichtlich der Landschaft und der Aussichten, aber auch der tollen Gipfel und der guten Stimmung und Harmonie in der Gruppe besondere Woche zurückblicken. Einige Runden des Kräuterschnapses „Genepy" gingen um und auch die Hüttenchefin, die hier oben ein eisernes Regiment führt, ließ sich zu einer Runde hinreißen.
Norbert Siegel


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